Im Mai treten die meisten Bienenschwärme auf. Was tun, wenn plötzlich ein Schwarm im Garten landet? Sind die Bienen gefährlich? Was passiert als nächstes? Bei wem kann ich mich melden? Antworten gibt es hier!

 

1. Keine Panik!

Gerade wenn Bienen "ins Schwärmen" geraten, sind sie besonders friedlich und stechen nur in ganz seltenen Fällen. Sollte man einmal in die Verlegenheit geraten, einem Bienenschwarm mit 30.000 und mehr Bienen zu begegnen, ist das zwar ziemlich aufregend, aber nicht gefährlich. Daher heißt es: Ruhe bewahren, nicht hektisch fuchteln, die Bienen nicht anpusten, mit Wasser oder gar dem Gartenschlauch bespritzen oder mit Rauch vertreiben wollen. Dies würde sie nur zum Stechen provozieren! Wer sich aber ruhig verhält, kann völlig unbehelligt Zuschauer eines wahren Naturschauspiels werden. Denn die Bienen haben nun etwas anderes zu tun: für sie geht es um´s Überleben und sie müssen die wichtige Frage klären: "Wo finden wir ein neues Zuhause?" Wer sich dafür interessiert, was genau da mit dem Bienenvolk passiert, kann es hier in meinem Beitrag zur Bienenbiologie Thema Schwärmen nachlesen.
Oftmals sitzen die Bienen in einer mehr oder weniger kompakten "Bienentraube" in einem Baum oder Busch, aber auch abgestellte Fahrräder, Pfosten oder ähnliches werden von ihnen als Sammelpunkt genutzt. Hier bleiben sie in der Regel, bis sie eine neue Behausung gefunden haben. Sorgen muss man sich um die Immen erstmal keine machen. Sie haben sich vor ihrem Abflug viel Proviant angefuttert und können auch bei schlechterem Wetter einige Tage ohne festes Zuhause überleben.


2. Imker anrufen!

Honigbienen haben leider fast keine Überlebenschance in der freien Natur mehr. Entweder, sie finden erst gar keine neue Brutstätte oder sie sterben ohne imkerliche Hilfe spätestens nach zwei Jahren an Varoose. Bienen sind Nutztiere und sollten sich nicht selbst überlassen werden. Wenn man auch nur einen klitzekleinen Tierschützer in sich verspürt, hilft man ihnen in diesem Moment am besten, wenn man einen Imker anruft, damit er sich um den Bienenschwarm kümmern kann. Vielleicht hat man ja auch schon eine Ahnung, welchem Imker in der Umgebung seine Bienen abhanden gekommen sein könnten?! :-)
Erreicht man keinen Imker (weil alle auf der Suche nach ihren Bienen sind?!) oder findet keinen Bienenvater in seiner Nähe, können die örtliche Feuerwehr, das Ordnungsamt und natürlich auch der Deutsche Imkerverbund mit seinen Landes- und Kreisverbänden und den örtlichen Imkervereinen mit Adressen und Kontakten zu einem Imker vor Ort weiterhelfen. Noch hat nicht jeder Imkerverein oder Imker eine eigene Webseite, aber im Internet findet man mittlerweile doch schon einige Anlaufstellen.


3. Zutritt gewähren!

Weil die Imkerei uns Menschen schon sehr

 lange begleitet, gibt es ein paar uralte Regelungen, die bis heute im Bürgerlichen Gesetzbuch Gültigkeit haben. Und zwar das Recht eines Imkers, (s)einen Bienenschwarm auch über fremde Grundstücksgrenzen hinweg zu verfolgen, ein Aneignungsrecht anderer herrenloser Bienenschwärme usw. Wer sich dafür interessiert, kann sich hier über das Bienenrecht informieren. Sollte es durch den Imker und seine Schwarmfang-Aktivitäten zu Schäden an fremdem Eigentum kommen, springt dafür natürlich eine spezielle Haftpflichtversicherung des Imkers ein.

Meist wird der Imker sich erstmal ein Bild von der Lage machen. Sitzt ein Bienenschwarm in 10 Metern Höhe und mehr, wird es zu gefährlich. Das Schwarmfangen in luftiger Höhe von Leitern aus kann ganz schön schiefgehen. Trotz aller Tierliebe muss man sich in manchen Fällen für seine Sicherheit und Gesundheit und gegen die Bienen entscheiden. Ist der Bienenschwarm aber gut zu erreichen, kann der Imker ihn in eine mitgebrachte Kiste oder einen großen Eimer "schlagen".
Dabei versucht man, möglichst alle Bienen zu erwischen. Der Eimer wird dann für eine Weile in den Schatten gestellt und mit einem Gitter abgedeckt, durch das zwar die Arbeiterinnen klettern können, die Königin aufgrund ihrer Größe aber nicht. Sammeln sich die Bienen alle im Eimer unter dem Gitter, ist dort auch ihre Königin. Andernsfalls fliegen sie zurück zu ihrem vorherigen Sammelplatz und man kann es von neuem versuchen. Wenn alles geklappt hat, können die Bienen direkt in eine neue Behausung einlogiert werden und wie die anderen Bienenvölker der Imkers durch den restlichen Sommer geführt werden. Honig bringen Schwarmvölker in diesem Jahr jedoch keinen mehr. Als Dankeschön winkt aber dem fürsorglichen Bienenfreund und Schwarmfinder mindestens ein Gläschen Honig für seine Geduld und seinen Mut: Eine echte Win-Win-Situation für alle!